5bHGK in Berlin

Berliner Tage und Nächte – Die Herbstreise der 5bHGK  15.09.2016 – 19.09.2016

Ankunft in der Großstadt (DO, 15.09.16)

 Mit großer Erwartung starteten wir am Donnerstagmorgen, den 15. September, unsere Reise in die deutsche Hauptstadt Berlin. Während der elfstündigen Busfahrt vertrieben wir unsere Zeit mit Kartenspielen, Schlafen, Musikhören und Plaudern. In Berlin angekommen, bezogen wir unsere Zimmer im A&O Hostel und stärkten uns mit einem laktoselastigen Abendessen. Satt machten wir uns zur späten Stunde noch auf den Weg, um einen ersten Eindruck von der deutschen Metropole zu gewinnen. Wir spazierten beim Reichstag vorbei Richtung Holocaust-Gedenkstätte und auf der Straße „Unter den Linden“ zum Brandenburger Tor. Geschichtsträchtiges ist mit Neuem verschmolzen in dieser pulsierenden Stadt. Dies war der erste Eindruck, über den wir uns bei einem Schlummertrunk auf der Dachterrasse unserer Herberge am ersten Abend einig waren.

 Sightseeing (FR, 16.09.16)

Positiv überrascht waren all jene, welche einem Zwei-Sterne-Hostel skeptisch gegenüberstehen, denn das üppige Frühstück hatte für jeden etwas zu bieten. Kurz danach, aber dennoch sehr früh für uns ferienverwöhnte SchülerInnen entführte uns unser „Tourguide“ zu einer Stadtrundfahrt, die an allen imposanten, bedeutungsvollen Wahrzeichen Berlins vorbeiführte.

Die unterschiedlichen Residenzen der Länderbotschaften, z.B. von Saudi Arabien und Mexico blieben uns besonders im Gedächtnis aufgrund ihrer außergewöhnlichen Fassadengestaltung. Ganz zu unserem Unmut stellte sich die österreichische Botschaft als ein architektonischer Reinfall heraus.

Berlin zeichnet sich durch seine multikulturelle Buntheit und Vielfalt aus. Jeder Stadtteil, jeder „Kiez“ besitzt seinen eigenen Charme; Kreuzberg ist ein junges Viertel, in dem sich viele kreative Köpfe treffen. Die vielen Graffitis auf den Fassaden zeugen von Innovation, Inspiration und unbequemen Gedanken.

Mittags hatten wir frei und gingen zu Fuß auf Shoppingtour zu den Hackschen Höfen im Zentrum Berlins. Die Innenstadt besteht aus einer Mischung aus historischen und gleichzeitig ganz jungen Gebäuden. Es gibt eine Vielfalt an Geschäften zum Entdecken. Während die einen von uns dem Kaufrausch verfielen, suchten die anderen Entspannung auf den vielen grünen Flecken der Stadt oder an der Spree in einem gemütlichen Berliner Café.

Nachmittags stand ein Besuch im Neuen Museum an, in welchem die weltbekannte Büste der Nofretete ausgestellt ist, aber nicht fotografiert werden durfte. Das Gebäude selbst enthält unzählige Exponate von der Frühzeit bis ins alte Ägypten, von den großen Hochkulturen in seinen Hallen. So wie viele andere Gebäude blieb auch das Neue Museum nicht vom zweiten Weltkrieg verschont. In der Nachkriegszeit finanzierten Investoren die Restaurierung des Gebäudes. Dennoch wurde es nicht in seinen ursprünglichen Zustand zurückversetzt, stattdessen wurden die zerbombten Teile durch den Einsatz von Beton wieder zusammengebracht und Lücken sichtbar gefüllt. Dies ist ein weiteres Zeugnis, welches dem Besucher zeigt, dass der Krieg als ein Teil der Geschichte akzeptiert, aber nicht vergessen wird.

„Small Town Boy“

Nachdem wir uns akribisch für die bevorstehende Theatervorstellung zurecht gemacht hatten, gingen wir von unserer Herberge aus Richtung Hauptbahnhof. Standesgemäß fuhren wir mit der S-Bahn zu den Hackschen Höfen. Von dort ging es zu Fuß weiter Richtung Theater. Da sich unsere, -vor allem weibliche- Schuhwahl inkompatibel mit dem Berliner Bodenbelag erwies, hatten wir Schwierigkeiten, unseren Zielort unverletzt und pünktlich zu erreichen.

Endlich am Theater angekommen staunten wir über den kleinen Theatersaal, der sich nicht einmal halb so groß wie unser gewohnt mondänes Tiroler Landestheater erwies. Das Stück selbst begann mit zwei Männern, die sich vor dem noch geschlossenen Vorhang unterhielten. Im Laufe des Gesprächs wurde allerdings bereits klar, worum es in dem Stück gehen sollte – Homophobie.

Das Stück war sehr unterhaltsam, obwohl eigentlich über ein ernstes Thema gesprochen wurde. Die Szenen brachten uns immer wieder zum Lachen, allerdings blieb dieses uns ab und zu im Hals stecken. Die Sprache war sehr derb, Jugendsprache und Kiezdeutsch trieben so manche Blüten….Die Schauspieler nahmen sich kein Blatt vor den Mund, auch hohe, deutsche Politiker wie Angela Merkel wurden satirisch beleuchtet. Dieser Theaterbesuch war sicherlich ein Highlight unserer Reise.

Zwischen Gedenkstätte und Oper (SA, 17.09.16)

Leicht geschwächt vom Berliner Nachtleben starteten wir am Samstag gegen 8 Uhr in den Frühstücksraum und stärkten uns für den bevorstehenden Tag. Dann fuhren wir mit den öffentlichen Verkehrsmitteln Richtung Charlottenburg-Nord, wo wir die sehr ergreifende Gedenkstätte „Plötzensee“ für die Opfer des Nationalsozialismus besuchten. Dieser Ort der Trauer führte uns diesen grausamen Teil der Vergangenheit nochmals vor Augen.

Nach einem deftigen Mittagessen entschieden sich einige von uns dazu, die Stadt alleine zu erkunden, während die Herren der Schöpfung die Gunst der Stunde erkannten und sich ein Schläfchen in der Unterkunft gönnten.

Mit einer stilvollen, aber noch akzeptablen Verspätung trudelte auch der Rest der Klasse am Treffpunkt vor dem Alten Museum ein. In dem eindrucksvollen Gebäude begutachteten wir einige besondere Meisterwerke von Künstlern wie Monet oder Cezanne.

Nach dem Abendessen in unserer Unterkunft starteten wir „hochmotiviert“ in die Deutsche Oper. Die Aufführung der weltbekannten Oper „Carmen“ von Bizét war zwar stimmgewaltig und beeindruckend, doch leider für uns Jugendliche auch etwas langatmig. Schließlich begaben wir uns zu Bett, um voller Energie in den nächsten Tag starten zu können.

Berlin bei Tag und Nacht  (SO, 18.09.16)

Am Sonntag hatten wir unseren freien Vormittag, den jeder von uns individuell gestalten durfte. Die meisten der Klasse besuchten den berühmten Flohmarkt im Mauerpark. Das beliebte Wochenendausflugsziel bietet an zahlreichen Ständen Mode, Schmuck, Taschen, Design sowie zahlreiche kulinarische Besonderheiten. Unter anderem können die Besucher dort Handgemachtes, Selbstgebasteltes und Second-Hand erwerben. Der Flohmarkt liegt im ehemaligen Grenzgebiet zwischen Wedding und Prenzlauer Berg, dort wo früher an der Mauer Gewerbe und Industrie angesiedelt waren.

Am Nachmittag trafen wir uns beim Museum der Fotografie am Bahnhof Zoo. Dort besuchten wir die Ausstellung von Helmut Newton, Alice Springs und Mart Engelen und bewunderten deren ausdrucksstarke und sinnliche Fotografien.

Diesen eindrucksvollen Tag ließen wir gemeinsam ausklingen, indem wir uns ins Nachtleben Berlins mit seinen unzähligen Bars und Clubs stürzten.

 Heimreise (MO, 19.09.16)

Am letzten Tag packten wir unsere Koffer und deckten uns mit ernährungstechnisch fragwürdigem und sozial unverträglichen Proviant von “Dunkin Donuts” ein. Ziemlich ermüdet, aber dennoch an Erfahrungen reicher, kamen wir nach einer unendlich scheinenden Busfahrt um Mitternacht endlich in Innsbruck an, wo wir auf dem schnellsten Weg zu Bett gingen – …….denn der nächste Schultag wartete bereits auf uns.

Geschrieben, zusammengestellt und redigiert im Deutschunterricht

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