Lehrausgang zur Baustelle B177 Seefelderstraße – Umfahrung Scharnitz
Am 5. und 6. Oktober 2016 fand eine Fachexkursion der beiden vierten Klassen der Höheren Abteilung für Bautechnik /Tiefbau-Infrastrukturtechnik zur Baustelle Ortsumfahrung Scharnitz statt.
Die Schülerinnen und Schüler trafen sich um 08:30 Uhr vor dem Baubüro in Scharnitz. Nach der freundlichen Begrüßung durch den Projektleiter Herrn Dipl.-Ing. Matthias Aschaber vom Amt der Tiroler Landesregierung (Abt. Verkehr und Straße, Sachgebiet Brücken- und Tunnelbau) erfolgte im Baubüro eine sehr interessante Präsentation dieses Bauvorhabens mit den Schwerpunkten Projektgeschichte, Trassenverlauf, Geologie, Tunnelvortrieb und Statik.
Nach einer Sicherheitsunterweisung für die Schülerinnen und Schüler sowie den Begleitlehrern Abteilungsvorstand Prof. Eberl, Prof. Erhard und Prof. Sölder durch den Projektleiter Herrn Dipl.-Ing. Matthias Aschaber erfolgte, ausgestattet mit Helm und Sicherheitsschuhen, der Besuch der Baustelle.
Der Schwerpunkt lag in der Besichtigung der Tunnelabschnitte in offener und geschlossener Bauweise. Der bergmännische Tunnel wird nach konventioneller Vortriebsmethode im Sprengvortrieb (Vollausbruch) mit Spritzbetonsicherung ausgebrochen. Sehr beeindruckend war der um ca. 09:00 Uhr erfolgte Abschlag (Sprengung) mit den sehr deutlich spür- und hörbaren Druckwellen.
Die Arbeitsschritte beim Sprengvortrieb sind fix vorgegeben. Als erstes werden Sprenglöcher gebohrt. Diese werden dann mit Sprengstoff geladen. Anschließend erfolgt die Sprengung. Das Ausbruchsmaterial wird abtransportiert (schuttern) und mit Spritzbeton, Anker, Gitterbögen und Baustahlmatten wird der Ausbruch gesichert. Nach Abschluss eines Sprengzyklus beginnt der Vorgang wieder von vorne. Aufgrund der sehr guten Gebirgsklasse (Wettersteinkalk) ist eine Abschlagtiefe von ca. 3,5m möglich.
Kurzbeschreibung des Projektes:
Die künftige Umfahrung Scharnitz wird als Landesstraße mit je einem Fahrstreifen pro Richtung ausgeführt. Sie beginnt südlich der Ortseinfahrt von Scharnitz bei km 19,0 der bestehenden B177 Seefelderstraße. Von dort schenkt die neu Trasse nach links in Richtung Norden über den Talboden, überquert den Gießenbach (Brücke Gießenbach) und führt am nördlichen Ende des Sportplatzes in den 945m langen Tunnel Porta Claudia. Der Tunnel unterquert in nordöstlicher Richtung das Arntalköpfle und endet unmittelbar nördlich der Porta Claudia Straße. Nach 100m überquert die Umfahrungsstraße die Isar (Isarbrücke) und mündet unmittelbar vor der Staatsgrenze in die bestehende B177 ein.
Durch diese geplante Umfahrung ist es möglich, den Durchzugsverkehr an Scharnitz vorbeizuführen, wodurch im Ortszentrum eine Erhöhung der Lebens- und Wohnqualität sowie der Verkehrssicherheit erreicht werden kann.
Nach der sehr beeindruckenden Baustellenbesichtigung konnten bei einer ausgiebigen Jause im Baubüro noch offene Fragen beantwortet werden.
Von Seiten der Schule ein herzliches Dankeschön an das Amt der Tiroler Landesregierung, Abt. Verkehr und Straße Sachgebiet Brücken- und Tunnelbau für diese wertvollen Ergänzungen zu den Unterrichtsfächern Tunnelbau, Verkehrswegebau, Brückenbau, Grundbau und Statik.