Auf Kafkas Spuren: Eine Reise nach Prag

Anstatt in unseren kuscheligen Betten zu liegen und vom Kaffee-Geruch geweckt zu werden, startete unser Sonntagmorgen am 9. Oktober mit Jogginghosen und verschlafenen Gesichtern vor der HTL. Hätten uns Passanten in diesem halbverschlafenen (man könnte fast meinen halbtoten) Zustand gesehen, wäre ihnen gewiss sofort das Wort „kafkaesk“ in den Sinn gekommen. Auch uns sollte dieses Wort an den vier bevorstehenden Tagen in Prag noch das ein oder andere Mal begegnen.

Nach sieben langen Stunden Fahrt war es endlich so weit: Stefan (unser Busfahrer) hatte uns in die „Goldene Stadt“ Prag gefahren. Wir wurden direkt von unserer Reiseleiterin Iva empfangen, die uns nicht nur zum Hotel führte, sondern uns auch die komplette Reise lang begleitete und mit Informationen über die Stadt versorgte. Da wir es kaum erwarten konnten, Prag genauer zu sehen, machten wir uns noch am ersten Tag auf den Weg zu einer kleinen Tour durch die Altstadt und zur Karlsbrücke. Da wir uns nach diesem anstrengenden Tag vor Müdigkeit kaum mehr auf den Beinen halten konnten, fiel der erste Abend ziemlich kurz aus…

… Dafür hatten wir am nächsten Morgen jedoch um so mehr Energie! Auch der Anblick des riesigen Frühstücksbuffets ließ unsere Motivation nochmals rasant ansteigen.

Gut gestärkt machten wir uns also auf den Weg zur Prager Burg und zum Veitsdom. Die Mächtigkeit und Schönheit dieser Gebäude ließ uns voller Staunen mit offenen Mündern zurück. Spätestens nach diesem Vormittag war der kompletten Klasse bewusst, warum Prag „die goldene Stadt“ genannt wird.

Auf eine kurze Mittagspause folgte ein Besuch in der „Technischen Nationalbibliothek“. Anfangs hatten wir kaum eine Vorstellung davon, was wir uns darunter vorstellen sollten, doch als wir das Gebäude betraten, wurde uns klar, warum wir dort waren. Ich will hier jedoch nicht zu viel verraten, um Prag-Interessierten den Überraschungseffekt nicht zu verderben…

Nach diesem ereignisreichen Tag hatten wir noch Zeit zur freien Verfügung, die von vielen zum Shoppen in den zahlreichen Second-Hand-Läden oder zum Essen genutzt wurde.

Auch am nächsten Tag starteten wir wieder pünktlich um 9 Uhr morgens (nach dem leckeren Hotelfrühstück, versteht sich). Unser Vormittag war geprägt von Kunst in der tschechischen Nationalgalerie und einer Besteigung des Prager „Eiffelturms“, während unser Nachmittag voll mit Literatur war. Für viele Personen unserer Klasse war das Kafka-Museum ein richtiges Highlight dieser Reise. Da wir uns bereits im Unterricht intensiv mit dem Schriftsteller auseinandergesetzt haben und seit dem ersten Tag in Prag seinen Spuren folgten, schien dieses Museum die perfekte Krönung für den letzten ganzen Tag in Prag zu sein.

Doch so viel Literatur und Kunst macht bekanntlich auch hungrig und deshalb folgte nach einem Spaziergang durch das jüdische Viertel noch eine Bootsfahrt mit Buffet auf der Moldau.

Mit dem Bewusstsein, dass der letzte Tag in Prag angebrochen war, öffneten wir an jenem Mittwochmorgen unsere Augen. Ein letztes Mal genossen wir das üppige Frühstück und ein letztes Mal warfen wir sehnsüchtige Blicke aus unseren Zimmerfenstern, die uns eine atemberaubende Aussicht boten. Bevor wir uns dem letzten Programmpunkt, dem Museum für Gegenwartskunst DOX widmeten, bekamen wir noch etwas Zeit, um Souvenirs zu kaufen und Postkarten zu verschicken.

Als wir die Rückfahrt antraten, stand uns die Müdigkeit wieder ins Gesicht geschrieben. Dieses Mal jedoch nicht wegen des Schlafmangels, sondern wegen der vier wundervollen, aber auch anstrengenden Tage voller Kunst und Kultur, die hinter uns lagen. Wir schlossen unsere Augen und träumten von Kafka und all unseren Abenteuern in Prag. Ein besseres Ende für diese Reise hätte es kaum geben können…

Ein riesiges Dankeschön geht an Frau Professor Vallazza, die es uns ermöglicht hat, diese wundervolle Reise nach dieser von Covid geprägten Zeit doch noch vor unserer Matura machen zu können. Auch bei Frau Professor Berti möchten wir uns für den Wissensinput und den Humor in vielen Situationen bedanken!

 

Ein Reisebericht von Selina Binderlehner, 5aHGK

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