Floorball-Auswahl eine (einsame) Klasse für sich!
Am 29. März 2023 nach fast vierjähriger Zwangsunterbrechung fand endlich die nächste Meisterschaft in dieser Form des Hallenhockeys statt. Die HTL Bau und Design ging als Titelverteidiger und allein von der Papierform her als haushoher Favorit ins Rennen und bestätigte diese nicht allzu kühne Behauptung mit einer eindrucksvollen Bilanz: 6 Spiele und letztlich 6 klare Erfolge!
Ausschlaggebend dafür ist allein schon die glänzende Besetzung des Teams mit 2 erstklassigen Vereinsspielern (Fabian Reichegger, Lukas Burtscher) an der Spitze, gefolgt von einer Schar in dieser Disziplin hochbegabter Burschen, die sämtliche Voraussetzungen mitbringen (lauffreudig, spritzig, technisch versiert, mannschaftsdienlich). Da tut sich ein Betreuer natürlich leicht, die Truppe richtig einzustellen und die Siege einzufahren. Als Hauptaufgabe stellt sich schließlich die Kunst heraus, die Einsatzzeiten gleichmäßig zu verteilen.
Bei insgesamt 7 Teilnehmern wurde eine Einfachrunde (jeder gegen jeden) mit einer Matchzeit von 1 x 14 Minuten ausgetragen. Spielfläche ist dabei ein Kleinfeld mit einer flachen Bande rundherum (etwa 24 x 12 m) mit winzigen Toren (nicht einmal 1 m breit und nur halb so hoch!) in rund 3 m Abstand zur Begrenzung (ähnlich wie bei Eishockey). Wegen der mickrigen Ausmaße der Gehäuse ist davor ein nur minimal größeres Rechteck als geschützte Zone markiert, die kein Akteur betreten darf. Durch die Vorgabe mit 4 Feldspielern (ohne Goalie), die sich allesamt wie eine Mauer davor hinstellen dürfen, bedarf es Schusshärte, Zielgenauigkeit und auch ein Quäntchen Glück, um das leichte Lochbällchen vorbei an einer Vielzahl von Körperteilen im gegnerischen Netz zu versenken. Glücklicherweise waren an diesem Spieltag die Herausforderer nicht so darauf bedacht, Beton anzurühren und die eigene Kiste zuzumauern.
In edler Spielkleidung als das weiße Ballett betrat die HTL-Startformation das Parkett, um in der Auftaktpartie dem BORG Innsbruck I das Fürchten zu lehren. Dieses Vorhaben erlitt jedoch bald einen herben Dämpfer, als sich unsere Jungs gekonnt mit einem überraschenden Rückpass die kleine Kugel, davor von den Gymnasiasten nicht einmal richtig berührt, ins eigene Nest legten. Dann aber zog gleich Wirbelsturm Burtscher auf, der wie eine Urgewalt durch die feindlichen Reihen fegte und innerhalb kurzer Zeit einen lupenreinen Hattrick (3 Treffer in Folge) erzielte. Durch weitere Törchen von Reichegger, Simonek und noch einmal Burtscher gab es sogar noch ein 6:1-Schützenfest, das die Ansprüche des Titelverteidigers hinreichend bekräftigte.
Das zweite Match gegen die ältere Truppe des BRG in der Au verlief einige Zeit sogar noch etwas holpriger: Zwar sorgte der unwiderstehliche Burtscher für die rasche Führung, die er selbst und der schussgewaltige Haaser noch erhöhten, doch ermöglichten mehrere Unsicherheiten in der eigenen Hintermannschaft den Gastgebern, immer wieder recht billig heranzukommen. Erst der verspätet eingetroffene Eder schaffte klare Verhältnisse, indem er lediglich wenige Sekunden nach seiner Einwechslung das Bällchen im gegnerischen Kasten unterbrachte und wenig später einen weiteren Treffer folgen ließ. Dem wollte Routinier Reichegger nicht nachstehen und steuerte seinerseits ein Törchen zum 6:3-Endstand bei.
In der dritten Partie war die HAK Lienz I zu bekämpfen, welche mit ihrer rustikalen Gangart unseren Burschen einiges abverlangte. Diese standen indes hinten sicher und leisteten sich keine leichtfertigen Ballverluste, während vorne die tragenden Säulen den Osttirolern den Garaus machten. Zuerst knackte Reichegger nach Vorlage von Burtscher den Riegel, dann schlug die mit traumwandlerischer Sicherheit durchpflügende Torfabrik höchstselbst mit einem weiteren Hattrick zu, um den überlegenen 4:0-Erfolg zu besiegeln.
Vor der vierten Begegnung mit dem BORG Innsbruck II entschloss sich Coach und Stratege Bodner, seine Streitkräfte auf zwei Blöcke mit etwa gleicher Einsatzzeit aufzuteilen, die sich danach einen regelrechten Wettkampf lieferten, welche Formation eine bessere Bilanz aufweisen konnte. Hier hatte erst einmal Linie eins mit Haberl, Haaser, Burtscher und Simonek mit großem Abstand die Nase vorn, die mit sehenswerten Kombinationen und Direktspiel über mehrere Stationen die hoffnungslos überforderten Gymnasiasten überrannte und nach über 6 Minuten dank Treffer von Simonek, Burtscher (3) sowie Haaser (2) schon einen 6:1-Vorsprung herausschoss. Diesem Beispiel wollte Linie zwei mit Schwarz, Mathis, Eder sowie Reichegger folgen und legte dementsprechend schwungvoll los. Sie verzeichnete zwar ebenfalls eine Vielzahl von schönsten Gelegenheiten, hatte aber entweder in Gestalt von Reichegger viel Pech im Abschluss, der öfter Pfosten und Querstange traf (einmal sogar beides!), oder scheiterte am eigenen Unvermögen. Wenn auch der bemühte Mathis sich zweimal in die Torschützenliste eintragen konnte, ließ selbiger gleich viele Hochkaräter liegen. Schwerer wog allerdings das viel zu sorglose Verhalten in der Defensive, was prompt drei Einschläge zur Folge hatte. Daraufhin drängte knapp vor dem Ertönen der Sirene die erste Garnitur wieder auf das Feld und setzte tatsächlich durch Burtscher (wer sonst?) den Schlusspunkt zum 9:4-Kantersieg.
Im fünften Match bekamen es die Bautechniker mit dem jüngeren Team des BRG in der Au zu tun, das sich aus 3 Burschen (bereits mit Vereinspraxis) und einigen Mädchen zusammensetzte. Erneut legte die erste Reihe durch Burtscher (2) und Simonek vor, musste jedoch auch einen Gegentreffer hinnehmen. Nach dem fälligen Tausch wollte der zweite Block sich nicht eine weitere Schmach einhandeln und ging konzentrierter ans Werk, weil vor allem die männlichen Widersacher nicht zu unterschätzen waren. Zwar bauten Reichegger mit einem Zweierpack und Mathis die Führung aus, doch stand unseren Jungs diesmal einiges Glück zur Seite, als die Hausherren nur um Haaresbreite an der Torumrahmung scheiterten (zwei Stangenschüsse, ein Lattenpendler). Dafür sprach ihnen der Schiedsrichter knapp vor Ablauf der Spielzeit noch einen Penalty (Strafschuss von der Mittellinie ins leere Gehäuse) zu, den sie nachträglich zur Ergebniskosmetik verwandeln durften. Mit diesem 6:3-Endstand war jedenfalls die Titelverteidigung in trockenen Tüchern, es galt lediglich noch eine Herausforderung mit der Vorgabe „zu Null“ zu bestehen.
Die Truppe hatte offenbar die Anweisung ihres Gebieters für die sechste (und letzte) Partie gegen die HAK Lienz II erhört, denn sie agierte in der eigenen Spielhälfte nahezu fehlerlos und ließ nicht eine zwingende Möglichkeit für die Osttiroler zu. Andererseits verteidigten sich diese überaus geschickt und zeichneten sich wie ihre Mitschüler der Ersten durch hartes Einsteigen aus. Da sich zwangsläufig nur ganz selten eine Lücke auf den feindlichen Kasten eröffnete, konnte einzig der überragende Burtscher die kleine Kugel bis zur Ablöse (und das für seine Verhältnisse bescheidene einmal) im Netz zappeln lassen. Dafür trat dann die zweite Linie noch disziplinierter auf, erstickte jegliche Angriffsversuche der Handelsakademiker im Keim und erhöhte die Führung durch Treffer von Reichegger sowie Eder noch auf 3:0.
Bei einem solch makellosen Gesamtergebnis bleibt dem Betreuer abschließend die ehrenvolle Pflicht, ein letztes Loblied auf seine Helden anzustimmen. Allein von der Aufstellung her handelt es sich wahrscheinlich um das stärkste Aufgebot, was die HTL Bau und Design in der Geschichte der Sportart Floorball bisher zu bieten hatte. Wäre bei der Meisterschaft das Prädikat „wertvollster Spieler“ (englisches Kürzel MVP) zu vergeben gewesen, hätte die Wahl ohne den geringsten Zweifel Lukas Burtscher für sich entschieden. Er hinterließ nicht nur in jedem Aufeinandertreffen meist mehrmals seine Visitenkarte in der gegnerischen Kiste (insgesamt 16 Stück!), er glänzte darüber hinaus durch vorbildliche Einstellung und mannschaftsdienliche Spielweise. Da konnte es sich Vereinskamerad Reichegger leisten, über weite Strecken mehr oder weniger im Schongang zu wirken und eher zwischendurch seine Klasse aufblitzen zu lassen. Leider war es für ihn wie für Luca Eder aus Altersgründen der letzte Auftritt bei einer Meisterschaft, den sie allerdings äußerst erfolgreich gestalten konnten. Die verbleibende Auswahl kann dagegen noch mindestens einmal ihr Können unter Beweis stellen, außerdem brennen noch weitere talentierte Anwärter auf ihren Einsatz!
Mannschaftsfoto
Stehend v. l.: Vitus Simonek (2bHBT), Lukas Burtscher (2bHBT), Jakob Haberl (2bHBT), Luca Eder (5cHBT), Lukas Haaser (4dHBT), Fabian Schwarz (4dHBT).
Es fehlen Fabian Reichegger (5aHBT) und Oskar Mathis (2bHBT).